AUSGRABUNGEN IN DER LEOPOLDINENGROTTE
BEI SEMRIACH (STEIERMARK)
BEI SEMRIACH (STEIERMARK)
Die Leopoldinengrotte ist in der Vergangenheit wegen ihrer leichten Zugänglichkeit in der Nähe der Kesselfallklamm durch illegale Grabungen schwer beschädigt worden. In den Jahren 2013 und 2014 wurde deshalb versucht, mit wissenschaftlichen Grabungsmethoden die noch verbliebenen Reste von eiszeitlichen Tieren und menschlichen Spuren zu dokumentieren. An zwei Fundplätzen waren die Grabungen erfolgreich. In der Grabungsstelle 1 nahe des Haupteingangs konnten zahlreiche neolithische Objekte geborgen werden, vermischt mit wesentlich jüngeren Artefakten sowie mit Resten von Wirbeltieren (vor allem Haustieren) und Schnecken, die zum größten Teil rezent sind. Einige Höhlenbärenknochen zeigen an, dass die Sedimente im Eingangsbereich gestört und durchmischt sind. Ältere Knochenfunde wurden an der Grabungsstelle 2 (im Bärengang) geborgen. Es waren vor allem Höhlenbärenreste, die aufgrund des hohen Evolutionsniveaus der Zähne der Art Ursus ingressus zugeordnet werden konnten. Wesentlich seltener sind Reste des Höhlenlöwen Panthera leo spelaea. Die Leopoldinengrotte reiht sich somit als eine Fundstelle dieser beiden pleistozänen Großsäuger unter die zahlreichen Bärenhöhlen des Grazer Berglandes ein, wie Drachenhöhle von Mixnitz, Große Badlhöhle, Kugelsteinhöhlen, Peggauer Wand Höhlen und die nahe gelegene Frauenhöhle.
Excavations in Leopoldinengrotte near Semriach (Styria)
Leopoldinengrotte has been intensely damaged by illegal excavations due to its easily accessible location near the Kesselfall gorge. An attempt was therefore made in 2013 and 2014 to document the remains of iceage animals and human traces in this cave using scientific excavation methods. The excavations proved successful at two sites. At site 1 close to the main entrance numerous Neolithic artefacts mixed with considerably younger specimens, remains of vertebrates (mainly domesticated) and mostly recent snails were found. Cave bear bones reveal that the sediment in the entrance area is heavily disturbed. Older remains were discovered at site 2, most of which belong to cave bears as signed to Ursus ingressus, because of the high evolutionary level of the teeth. Significantly fewer fossils of cave lions, Panthera leo spelaea, were also found. Leopoldinengrotte is thus one of several sites in the Graz Mountains where remains of these large Pleistocene mammals were found, including Drachenhöhle near Mixnitz, Große Badlhöhle, Kugelsteinhöhlen, Peggauer Wandhöhlen and nearby Frauenhöhle.
Präsentiert im
Ausgrabungen in der Leopoldinengrotte bei Semriach (Steiermark)
Dr. Heinrich Kusch, Univ.-Prof. Dr. Gernot Rabeder, Dr. Monika Alscher & Dr. Christine Frischauf
(erstellt 2015)